Buchholz zeigt Hamburg, wo es lang geht

Asche über das Haupt unseres Senates. Trotz diverser Aufforderungen, u.a. von der Landesmitgliederversammlung der Grünen, sogar persönlicher „Zusagen“, etwa vom Chef der BUKEA, dem Herrn Senator Kerstan: In Hamburg bekommen selbst die Bedürftigsten keine Unterstützung für den Erwerb eines Balkonkraftwerks.
Um so erfreulicher, von der kleinen bezaubernden Stadt Buchholz i.d.Nordheide zu berichten, in der die Stadt Buchholz mit einem kleinen Förderbetrag von 80k€ für die Wärme- und Energiewende und großem Engagement bald u.a. auf 31 installierte 390W Solarmodule aus rein deutscher Fertigung (ja, es sind Meyer Burger Module!) blicken kann. In vorbildlicher Zusammenarbeit von Stadt und SoliSolar Hamburg konnten die Buchholzer im örtlichen Baubetriebshof ihre Module abholen und starten nun den Aufbau.

Wir zitieren aus der städtischen Pressemitteilung vom 7.3.24:
Buchholz (hh). „Da irgendwo muss sie doch stehen.“ Petja Classen sucht systematisch den Rand des obersten von 31 Photovoltaik-Modulen ab, die, gestapelt auf einer Euro-Palette, in einer Halle des Buchholzer Kommunalbetriebs auf ihre Abnehmer warten. „Gefunden!“
Der Bauhof-Mitarbeiter hakt auf seiner Liste die passende Seriennummer ab und ein, zwei Minuten später ist das Modul im Laderaum des Kombis von Peter Warncke verstaut.

An erster Stelle steht für mich der Klimaschutz“, sagt Warncke. Deshalb habe er sich gleich drei Photovoltaikmodule (PV-Module) bestellt. Genau 1,14 Kilowatt/Peak werden die drei zusammengeschalteten Balkonkraftwerke unter optimalen Bedingungen liefern. Nach der Installation will seine Familie ihren Stromverbrauch anpassen. Etwa dann bügeln und die Waschmaschine einschalten, wenn die Sonne Strom liefert.

Wir wollten schon immer was machen“, betont Warncke. Der entscheidende Anstoß zur Tat kam dann tatsächlich durch die Veranstaltung „Wie wir unsere Stromrechnung senken“, die das Buchholzer Klimaforum Mitte Januar organisiert hatte. Wie berichtet, hatten rund 100 Buchholzerinnen und Buchholzer den Vortrag vom Verein Lokale Energiewende Solisolar Hamburg besucht. Volker Henkel und Susanne Otto hatten für den Verein des-
sen Programm „In 11 Schritten zum eigenen Sonnen-Strom-Kraftwerk“ facettenreich,
kompetent und anschaulich in der Rathauskantine erläutert. Ein wesentlicher Teil des Konzepts: Der Hamburger Verein unterstützt mit ausschließlich ehrenamtlich Aktiven die Energiewende im Norden durch Sammelbestellungen, gemeinschaftliche Aufbautrainings und Montage von Balkonkraftwerken.

Mitte Februar waren alle Bestellungen aufgegeben, Ende des Monats sämtliche 31 Module geliefert und über den Kommunalbetrieb innerhalb von zwei Tagen an die 15 Bestellerinnen und Besteller ausgegeben…“

Im nächsten Schritt organisierte SoliSolar gemeinschaftliche Aufbautrainings und eine gegenseitige Unterstützung der Buchholzer bei der Montage der Balkonkraftwerke. Peter Warncke braucht das allerdings nicht. Der Buchholzer installiert seine Module selbst.

Das erste Team (oben links) aus Buchholz hat die restlichen Materialien, Wechselrichter, Kabel, passende Montagematerialien, vom Lokstedter Lager abgeholt und während der Aufbauschulung auch viel Spaß gehabt. Nach 90 Minuten war alles gut verstaut und jeder wusste, wie die Montagesysteme sicher und zuverlässig aufgebaut werden. Und zwei Tage später hat das zweite Team sein Material abgeholt.

Wir freuen uns schon auf Fotos von den erfolgreich aufgebauten Kraftwerken und werden hier davon berichten

Zum Stand unserer Sammelbestellung

Vor unserer Sommerpause organisieren wir wieder mehrmals monatlich Aufbauschulungen mit Materialausgabe.

Wir bekommen laufend neue PV-Module und Unterkonstruktionen von unseren Großhändlern ausgeliefert. Deshalb brummt die Materialausgabe in unserem Lokstedter Lager. Auch mit Wechselrichtern Hoymiles HM600, HM800 sind wir gut versorgt. Für bereits gelieferte DEYE-Wechselrichter haben wir die zertifizierte Relais-Box für die doppelte Sicherheit in solchen Mengen bekommen, dass wir diese gern auch gegen kleine Spende abgeben.

Ein neue Palette Meyer-Burger 390 black Modulen ist eingetroffen. Wir sind also gut versorgt, so dass wir die intensive Rollout-Phase fortsetzen könnten.

Und endlich haben wir auch wieder eine ganze Palette gebrauchte 2ndLifeSolar-Module, alle deutlich über 350Watt, mit 2J Garantie und professionell geprüft. Hier vergeben wir unseren Lagerbestand streng in der Reihenfolge der Reservierung.

Und natürlich bestellen wir regelmäßig neue Ware für die gerade eintreffenden Reservierungen.

Unsere aktuellen Selbstkosten variieren je nach Liefersituation; daher stehen sie immer erst zur Auslieferung genau fest, aber hier ist der heutige Stand:

Unsere Selbstkosten

Aktuell (Stand April 24) erwarten wir folgende Selbstkosten für komplette Balkonkraftwerke inkl. Anschlusskabel, Wechselrichter und professioneller Unterkonstruktion. Dies gibt dir eine erste Orientierung:

Kraftwerktyp1 Modul2 Module3 Module4 Module
Meyer Burger 390 Watt (black)
(schwarzes backsheet)
400 €2 * 350 €3 * 360 € 4 * 340 €
Heckert Solar Nemo2.0 330 Watt (black)
(schwarzes backsheet)
280 €2 * 230 €3 * 235€4 * 220 €
2nd Life Solar PV-Module > 370 Watt
(weißes backsheet, Halbzellen)
geprüfte unbenutzte recycling-Ware, uU. mit leichten Kratzern
2 Jahre Garantie
300 €2 * 250 €3 * 260€4 * 240€
Option
Unterkonstruktion senkrecht an Fassade / Dach
(K2 Singlerail)
-20 €2 * -20 €3 * -20 €4 * -20 €
Option
800W Wechselrichter statt 600W
mit einstellbarer / eingestellter Leistungsbegrenzung und Zertifikat
—–60 €70 €(wahlweise 2*600W oder 1,6 kW
WR)
zzgl. Dachhaken, Stockschrauben, Extralängen etc. nach Aufwand.

Aber nochmal: du bestimmst selbst deinen Solidarpreis, und wir achten lediglich darauf, dass im Schnitt unsere Selbstkosten nicht unterschritten werden. Als Teilnehmer einer unserer Veranstaltungen – oder von Deinen Freunden und Bekannten, die schon ein SoliSolar-Kraftwerk haben – bekommst du einen Link, mit dem du dich auf die Reservierungsliste setzen kannst. Und wenige Wochen später kannst du das Material in Lokstedt abholen – sofern wir nicht gerade eine maßgeschneiderte Sammelbestellung für deine Region durchführen.

Datenblätter, Montageanleitungen und Zertifikate z.B. für die Anmeldung findest du hier.

Tägliche Verlosung eins Balkonkraftwerks

Auf der Messe Home² vom 26.-28.1.2024 in den Hamburger Messehallen verlosten wir täglich ein Balkonkraftwerk mit 2ndlifeSolar-370-Modul (370Wpeak), komplett mit Wechselrichter und passendem Befestigungssystem.

Wir danken 2ndlifeSOLAR für die Spende von vier hochwertigen geprüften Recycling-PV-Modulen. SoliSolar ergänzt das Modul um einen 300Watt Wechselrichter und um die passende Unterkonstruktion für die Montage.

Wir gratulieren den Gewinner*innen:

Gewinner am 26.1.2024: Losnummer 1150 von Stefan Z.
Gewinner am 27.1.2024: Losnummer 1168 von Hans-Hermann B.
Gewinner am 28.1.2024: Losnummer 1377 von Robin B.

Newsletter #4

Ein bisschen stolz sind wir schon: Unser Verein SoliSolar ist erstmalig auf einer Messe vertreten – danke an PV4All und die Zebau für die Anfrage! 

SoliSolar auf der Messe Home2: Wir laden euch für das kommende Wochenende (26.-28.01.2024) herzlich zur Home2-Messe in die Hamburger Messehallen, Halle A3, Stand H01, ein. Insbesondere den Pressetermin „Solarenergie für alle! Selbst gemacht mit PV4All und SoliSolar“ möchten wir Euch ans Herz legen: Erfahrt von Solar-Fachleuten aktuelle Entwicklungen und wie innovative Lösungen die Nutzung von Solarenergie für alle zugänglich machen. Nutzt die Gelegenheit für exklusive Einblicke und Interviews am 26.01.2024 zwischen 11:30 und 12.30 Uhr auf der „Grünen Bühne“ in den Messehallen Hamburg.

Wir konnten zahlreiche Expert*innen für kurze Vorträge und Gespräche gewinnen: Im ersten Teil des Pressetermins berichten einige SoliSolar-istas berichten von unserem Projekt und möchten mit ihren Erfahrungen Interesse für Balkonkraftwerke und den solidarischen Selbstbau von größeren Anlagen wecken.

Hieran anschließend stellen sich mit PV4All und 2ndLifeSolar zwei wichtige Partnerinnen für die solidarische Energiewende vor und verlosen mit uns – und das während der gesamten Messezeit sogar täglich – Balkonkraftwerke.

Im zweiten Teil des Presstermins berichten und diskutieren wir mit einem anerkannten Fachanwalt und Stromnetz Hamburg Lösungen über Chancen für den mehrgeschossigen Wohnungsbau, in dem bisher ein riesiges ungehobenes Potential für die Energiewende für alle liegt.  

Wir sind an allen drei Messetagen an unserem Stand H01 vertreten und freuen uns auf euer Interesse, gute Gespräche zur Energiewende, eure Teilnahme an der Verlosung oder einfach auf ein Wiedersehen! 

Weitere Informationen zur Messe: https://www.home-messe.de/  und zu der Veranstaltung.

Lokale Energiewende vorantreiben: In den letzten Monaten haben wir richtig viele neue Solarkraftwerke an die Balkone, Hauswände, Flachdächer, etc. pp, gebracht. Stand heute sind es schon über 720 – und damit ein Vielfaches dessen, was wir uns bei der Planung unserer ersten Veranstaltung vor fast zwei Jahren vorgenommen haben. Dank auch an Euch für das Mitgestalten der lokalen Energiewende!

Großes Interesse an recycelten Modulen: Unsere Aktion mit recycelten Solarmodulen mit 2ndlifesolar gehört neben den Premium-Modulen von Meyer Burger jetzt zu unserem Standard. Bei der Reservierung einfach ankreuzen!

Termine: Unser Kern-Team ist stetig gewachsen, so dass wir weiterhin sehr viele Informationsveranstaltungen anbieten können, sowohl in Präsenz als auch als Webinar. Hier findet Ihr die neuen Termine, die Ihr sehr gern weiterempfehlen könnt: https://www.solisolar-hamburg.de/termine/

Neue Regeln für Balkonkraftwerke? Seit fast einem Jahr warten wir auf eine neue VDE-Richtlinie zu Balkonkraftwerken, ohne den sogenannten Wieland-Stecker, und mit 800W Power. Solange sie nicht verabschiedet ist, droht eine teure Sicherheitsanalyse im Schadensfall. Und das Solarpaket 1? Immer noch im Bundestag unterwegs und von Lobbyisten umkämpft. So heißt es erst mal weiter: Keine (vorübergehend) rückwärts drehenden Zähler, kein vereinfachtes Anmeldeverfahren und keine EEG-Einspeisevergütung für leistungsstärkere Balkonkraftwerke mit Peak-Leistung über 600 bis 2000 Watt. Licht am Tunnel sind die geplanten Änderungen für Mieter*innen und Wohnungseigentümergemeinschaften: Nach der ersten Lesung im Bundestag vergangene Woche regt sich kein Widerstand: So dürfte dieser große Stolperstein, an dem so viele Hamburger scheitern, die von ihren Vermieter*innen und Wohnungsgenossenschaften schikaniert werden, zügig aus dem Weg geräumt sein: Das Recht auf ein eigenes Balkonkraftwerk kommt. Mehr dazu auch unter Neuigkeiten, z.B. über das Anerkennungsurteil, mit dem die Deutsche Umwelthilfe den Lobbyisten „Haus und Grund“ dazu zwang, ein Balkonkraftwerk zu genehmigen.

Sonnige Grüße, Eure SoliSolaristas  

Vom Vogel-TV zur Energiewende: mein solares Abenteuer mit SoliSolar Hamburg

Dirk (l) und Christoph (r)

In den 70er Jahren hatte mein Vater die Idee, auf unserem Flachdach zwei Solarpannels zu montieren. Als ein neugieriger Nachbarsjunge mich fragte, was wir da treiben, antwortete ich schelmisch:
„Wir installieren Fernseher für die Vögel, damit ihnen nicht langweilig wird.“
Fast ein halbes Jahrhundert später brachte mich eine Balkonsolaranlage mit 600 Wpeak im Jahr 2022 zurück ins sonnige Spiel der Photovoltaik. Mein Interesse entfachte von Neuem, und bald schon plante ich, die gesamte Dachfläche mit 9 kWpeak zu bestücken.

Doch der Teufel steckt im Detail:
Welche Panels sind die Richtigen?
Welcher Wechselrichter erweist sich als optimal?
Hoch- oder Niedervolt?
Wie setzen wir die Dachhaken am besten?
Ist Blitzschutz, und Potentialausgleich Luxus oder essentiell?
Wer nimmt die Anlage ab, um sie beim Netzbetreiber anzumelden?

Halbzeit

Inmitten dieser Fragen fand ich bei SoliSolar nicht nur Antworten, sondern auch tatkräftige Unterstützung. Hilfreich war auch, dass ich bei einer Montage auf einer anderen Baustelle von SoliSolar mitwirken durfte, bevor ich mich an mein eigenes Dach wagte. Die Expertise von SoliSolar erwies sich als Schlüssel für den Erfolg. Mit ihrer Hilfe ging meine 9,02 kWpeak-Anlage im August 2023 ans Netz, und schon im ersten Monat konnte ich sechsmal mehr Strom einspeisen, als ich verbrauchte. Eine wahre Energieernte, die ohne die unschätzbare Hilfe von SoliSolar nicht möglich gewesen wäre. Mein Dank für dieses solarbetriebene Abenteuer ist riesig!
Christoph

Technische Daten
22 Module Trina Solar Glas/Glas 410WP in Summe 9.02KW
– 12 Module Südwestausrichtung 12,5° Dachneigung
– 10 Module  Nordost 25° Dachneigung
Hybridwechselrichter: Goodwe GW8KN-ET
Überspannungsschutz: Envitec DC/Typ II/2 Mppt

Rekord: Drei Balkonkraftwerke an einem Haus

Drei engagierte Balkonistinnen haben uns folgenden Beitrag geschickt. SoliSolar gratuliert, und wir drücken Euch die Daumen, auf dass es bald noch mehr Kraftwerke an Euren Balkonen werden:

Wir sind so stolz! Und mit wir meine ich uns Aktivistinnen der Energiewende im Wiesingerweg 24. Wir Drei (zwischen 98 und 58 Jahre jung) wollten ein Zeichen für die Energiewende setzen und etwas tun, statt untätig abzuwarten, bis andere unser Klima retten. Und das haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten tatsächlich geschafft – wir produzieren einen Teil unseres Strombedarfs jetzt mit Hilfe der Sonne selbst!

Ohne die Unterstützung von SoliSolar Hamburg und lieben NachbarInnen würden wir ganz sicher keine Balkonkraftwerke für die Sonnenernte nutzen. Der gelebte Solidar-Gedanke hat es möglich gemacht, dass die Module, der Wechselrichter und das Befestigungsmaterial von Solar-AktivistInnen zu uns transportiert wurden, denn wir Mädels haben kein Auto. Auch bei der Montage waren wir für Unterstützung sehr dankbar und haben die Installation Stück für Stück realisiert.

Nachdem das Material angekommen war, galt es zunächst die Befestigungen der Balkonkraftwerke zu montieren. Sobald das Wetter passte, konnten wir nach einem kurzen Rundruf im Haus die Schienen in Nachbarschaftshilfe schnell anbringen. Das war eine leichte Aufgabe – zunächst haben wir die Schienen provisorisch mit Kabelbindern fixiert und dann in Ruhe mit den bereitgestellten Schrauben und Metallhaltern befestigt.

Bei der Montage der Module brauchte es dann noch einmal Power von Solar-Aktivisten, denn mit weniger als drei anpackenden Personen ist die Montage eines Moduls kaum zu schaffen: zwei halten das Modul, einer schraubt. Und klar, jeder hat etwas beizutragen: zwei weitere Aktivistinnen verwöhnen das Team mit warmen Kaffee und leckeren Plätzchen – so wird aus einem Montagetermin ein fröhliches Event :-))

Ihr seht, mit gemeinsamer Kraft bekommen wir fast jede Herausforderung gemeistert. So freuen wir uns, im jetzt schönsten Haus der Straße zu leben und fleißig Sonne zu ernten.“

Tipps für’s Gründach und Monitoring mit shelly

Ekkehart hat ein Balkonkraftwerk von Solisolar mit Unterkonstruktion K2 Systems S.Dome 6.10 auf sein Gründach gesetzt und uns folgende Tipps für Euch geschickt:

Hier sind ein paar Anmerkungen bzgl. meiner PV-Anlage. Die sind vielleicht zu detailliert, aber ich dachte, dass meine Lösungen für einige hilfreich sein könnten.

Zur Aufstellung auf Gründach

Als Ballast werden Beton-Gehwegplatten (50 cm x 50 cm x 5 cm, 30 Kg), die beim K2-Dome-System auf „Portern“, die auf die Schienen aufgesetzt sind, verwendet. Leider ist der Haftreibungskoeffizient zw. dem Metall und Beton nicht sehr groß, sodass sich die Platten leicht verdrehen lassen.

Man muss damit rechnen, dass dies passiert, wenn Wartungspersonal für das Gründach unterwegs ist. Ich habe, um das Verdrehen der Platten zu verhindern, 5 mm Gummipads
an jeweils zwei Plattenenden zwischen Schiene und Gehwegplatte gelegt. Um seitliches Verkippen zu verhindern, habe ich Mauersteinbruchstücke unter die Platten an deren Ecken gelegt, damit diese die PV-Pannels nicht an der Rückseite beschädigen können. Dabei habe ich einen kleinen Spalt zw. Mauerstein und Gehwegplatte gelassen, damit die Last der Platten nach wie vor nur auf die Schienen wirkt.

Um die K2-Montagevorrichtung etwas scherfester zu machen [ein Gründach
ist nicht als eben im mathematischen Sinne anzusehen ? ] scheint es mir angebracht, die Windleitbleche mit vier anstelle von zwei Schrauben zu montieren.

Die K2-Montagevorrichtung habe ich außerdem mit einem 3 mm Niro-Seil an einem Dachanker gesichert.

Zu Betrieb und Betriebsüberwachung

In die netzseitige Zuleitung zum Wechselrichter ist ein Shelly Plus 1PM Schalter eingeschleift, bei dem ich alle 10 Min. den Status abfrage. Das geschieht automatisiert mittels Cron-Job auf einem Raspberry Pi, der mit ‚curl‘-Kommando den Webserver des Shelly-Schalters zur Ausgabe des Status (Spannung, Strom, Leistung, Energie etc.) bewegt.

Mit dem Raspberry Pi erzeuge ich per Python-Script einen Plot mit dem Tagesverlauf von Leistung und Energie. Da die vom Shelly ausgegebene Leistung fluktuiert, berechne ich ein 10-Minuten-Mittel der Leistung aus der Total-Energie.

Der Plot-File wird auf meinen Webserver hochgeladen und in eine Webseite eingebunden:   https://tessmer-hamburg.de/pv Auf diese Weise bin ich nicht auf die Shelly-Cloud angewiesen.

Da der Wechselrichter in der dunklen Jahreszeit zu einem Großteil der Zeit zu Untätigkeit verdammt ist und Strom verbraucht, lasse ich den Shelly-Schalter bei Sonnenuntergang per ‚Advanced Schedule‘ in den ‚Aus‘-Zustand bringen. Bei Sonnenaufgang wird der Wechselrichter entsprechend eingeschaltet.

Beim Shelly-Schalter habe ich die Funktionen ‚Access-Point‘ und ‚Bluetooth‘ abgeschaltet. ‚Eco mode‘ ist ausgewählt, um etwas Strom zu sparen.

Um ohne Stromzange testen zu können, ob durch die Gleichstrom-Leitungen der PV-Module überhaupt Strom fließt, kann man bei hinreichendem Sonnenenergieeintrag einen Magnetkompass in sehr kurzem Abstand einmal oberhalb bzw. unterhalb einer einzelnen Zuleitung des Moduls positionieren.

Die Kompassnadel schlägt dann jeweils zu verschiedenen Seiten aus, was beweist, dass Strom durch die Zuleitung fließt.

Nun hoffe ich auf sonnenenergieertragreichere Zeiten.

Schallende Ohrfeige einem großen Kieler Eigentümerverein

Fast ein ganzes Jahr Verzögerungstaktik um die Genehmigung eines kleinen 600 Watt Balkonkraftwerkes – aber die Argumente des Hamburger Anwaltes Dr. Dirk Leger im Auftrag der Deutsche Umwelthilfe waren so gnadenlos gut, dass die Klage des Mietenden vollumfänglich zu einem sogenannten Anerkennungsurteil geführt haben – das Balkonkraftwerk ist damit genehmigt und ebnet für viele andere Fälle den Weg. Die beklagte Vermieterin, Haus und Grund Kiel, die zugleich auch einen großer bundesweit aktiver Eigentümerverein darstellt, hat damit klein beigegeben und ihre eigenen Argumente für chancenlos angesichts der Klagebegründung angesehen.
Die Klagebegründung ist lesenswert, denn sie fasst die wichtigsten Argumente gegen die üblichen Einwände der Vermietenden gut zusammen. Nicht locker lassen, die Vermietenden mit diesen Argumenten direkt konfrontieren, vor allem aber nicht gleich nach der ersten Ablehnung aufgeben – das ist unser Rat.
Schade natürlich, dass die Vermieterin es durch das Anerkennungsurteil elegant vermeiden konnte, dass ein Gericht ihre Argumentation zerlegt, bewertet und mehr rechtliche Klarheit schafft.

Erfolgreich: Balkonkraftwerke in Neu Wulmstorf installiert

Schon einen Monat nach dem 2. KlimaForum war es am 19. Juli soweit: die PV-Module und das Montagematerial der ersten Sammelbestellung für die Balkonkraftwerke der Solarinitiative im KlimaForum wurden an die Besteller ausgeliefert.

Möglich wurde dieses durch die enge Zusammenarbeit des SolarTeams Neu Wulmstorf mit SoliSolar Hamburg e.V. und das große Engagement der Neu Wulmstorfer Balkonkraftwerk-Gruppe.

Persönliche Kontakte im Vorfeld, vor allem aber der Vortrag von Volker Henkel (SoliSolar Hamburg e.V.) beim 2. KlimaForum am 18.6. sorgten für eine wachsende Zahl an Kaufinteressenten, die Sonnenstrom für den eigenen Haushalt nutzen wollen. Dann musste es schnell gehen, um rechtzeitig die Mindestanzahl von 30 bestellten Modulen für die direkte Anlieferung der Spedition nach Neu Wulmstorf zusammen zu haben. Eine Schulung durch Volker Henkel und seinem Team wurde zeitnah organisiert. Die Erfahrung von SoliSolar Hamburg lieferte das Fundament dafür, dass auch in Neu Wulmstorf Ratschläge und Unterstützung bei der Montage der Balkonkraftwerke gegeben werden konnten und so die Sonne zur privaten Stromerzeugung genutzt wird.

Denn die schnell und einfach zu installierenden Balkon-Photovoltaik-Anlagen können vor allem den eigenen Geldbeutel entlasten. Sie leisten aber auch einen aktiven Beitrag zur Energiewende und zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Mittlerweile sind solche Anlagen ein kostengünstiger und unbürokratischer Schritt in diese Richtung. Zumal sie nicht nur Platz am Balkon oder an der Fassade finden, sondern z.B. auch auf kleineren
Reihenhaus-Dächern oder auf Flachdächern montiert werden können (s.
Fotos).

Für alle, die jetzt Interesse am eigenen Solarkraftwerk haben: Eine zweite Sammelbestellung für Neu Wulmstorf ist in 2024 geplant!

Informationen dazu und zu weiteren Themen rund um die Solarenergie gibt es direkt bei der Solarinitiative (solar@klimaforum-neu-wulmstorf) oder bei den regelmäßigen Treffen an jedem 1. Montag im Monat ab 19.00 Uhr in der Cafeteria des Familienzentrums (Ernst-Moritz-Arndt-Straße 14, 1. OG).

Für das Team:
Reinhard Hogrefe
Weitere Informationen gibt es unter:
www.klimaforum-neu-wulmstorf.de

Und hier auf Seite 18 der Original-Artikel im Gemeindeblatt

Aufregung um DEYE-Wechselrichter

Update 5. Februar 2024

Du hast ein SoliSolar-Balkonkraftwerk und wartest immer noch auf das Relais? Drei Monate warten ist nicht unnormal, und dafür bokommst du dann wahrscheinlich gleich zwei Stück in kurzem Abstand hintereinander zugeschickt. Das ist auch nicht unnormal. Wir freuen uns, wenn du gelegentlich vorbei kommst und überflüssige Relais im Lager abgibst. Denn dafür können wir dann Relais auch kostenfrei an unsere Balkonist*innen abgeben, die nicht länger warten wollen. Der mechanische Anschluss ist einfach, aber für die Konfiguration braucht es Nervenstärke und mindesten 30 Minuten Konzentration und Muße. Wenn ich beim ersten Mal gewusst hätte, wie lange man zwischendurch warten muss, wäre ich nicht so gefrustet gewesen, denn ich hab immer wieder geglaubt, es klappt nicht – und ich hab mehrfach gedacht, weshalb mache ich das eigentlich? Ist doch auch ohne Relais sicher!

Update 14. Oktober 2023

In den letzten Tagen sind die ersten Relaisboxen auch in Hamburg eingetroffen und erzeugen viele Fragezeichen. Bevor ihr die Relaisbox installiert: Die Bundesnetzagentur empfiehlt den Einbau, aber sie verlangt ihn nicht. Das ist ein großer Unterschied. Viele haben inzwischen die Erfahrung gemacht, dass die Tücke im Detail liegt. Wenn das System ohne Relais super funktioniert, sollte man sich zwei Mal überlegen, ob man nun stundenlang versucht, das Teil korrekt zu installieren. Es dauert im Idealfall nur wenige Minuten, aber in vielen Blogs häufen sich die Klagen, offenbar produziert Deye aktuell viele neue Firmwareversionen, um Softwarefehler zu korrigieren.

Never change a running system!
ist hier ein guter Rat, solange da immer noch Kinderkrankheiten drin stecken.

SoliSolar hat nun Relaisboxen geliefert bekommen. Auf dem Karton sind sie unterhalb der Seriennummer mit V2 und V3 gekennzeichnet. V1 Relais haben wir nicht, deshalb auch keine Erfahrungen dazu. In den Foren wurde immer wieder auch darauf hingewiesen, dass die Installation nur funktionieren würde, wenn der Wechselrichter bereits per WLAN mit dem Internet (und mit seinem Server in China) verbunden sei, denn anders könne die erforderliche neue Firmware nicht automatisch installiert werden. Vielleicht stimmt das für V1, aber bei den Versionen V2 und V3 können wir das definitiv nicht bestätigen: In V2-Relaisboxen ist eine Firmware-Version 2.27, in den V3-Relaisboxen eine Firmware-Version 2.32-D1 enthalten, die automatisch von der Relaisbax auf den Wechselrichter übertragen wird, wenn man die Installationsschritte korrekt durchführt – so wie auf der beiliegenden Installationsanleitung beschrieben.
Einfach das Relaisbox in die Zuleitung einbauen reicht nicht, denn dann wird keine Energie mehr erzeugt.

Wir raten, folgende Punkte zu beachten:

  • Falls du das Passwort des AP-Modus (also des WLANs, das der Wechselrichter selbst errichtet und das nur in unmittelbarer Nähe des Wechselrichters wahrnehmbar ist) geändert haben solltest: Du musst das Passwort noch wissen! Angeblich scheint nur bei Version V1 auch bei geändertem Passwort immer nur das werkseitig voreingestellte Passwort „12345678“ in Schritt 7 der Bedienungsanleitung zu funktionieren.
  • Im Wechselrichter darf der AP-Modus nicht deaktiviert worden sein, ggf. also wieder einschalten! Je dichter beieinander Relaisbox und Wechselrichter montiert sind, um so besser ist die Verbindungsqualität.
  • Vor den acht Schritten empfehlen wir deshalb:
    • Handy parat halten, „Automatische Verbindung“ für das Heim-WLAN deaktivieren:
    • Sonnigen Tag auswählen. Die LED am Wechselrichter muss blau blinken!
    • Netzstecker ziehen (bzw. Sicherung raus bei Festanschluss).
    • Mindestens einen der beiden DC-Anschlüsse beider PV-Module abziehen.
    • Relaisbox zwischen Netzkabel und Wechselrichter einbauen.
    • Netzstecker stecken (bzw. Sicherung rein bei Festanschluss).
    • Die DC-Anschlüsse beider PV-Module wieder einstecken.
  • Jetzt erst die 8 Schritte aus der Relaisbox-Bedienungsanleitung ausführen.
  • Nach dem achten Schritt beginnt die COM-LED der Relaisbox nach einigen Minuten kräftig zu blinken und zu leuchten. Nach einigen weiteren Minuten blinkt sie nur noch gleichmäßig blau an-aus. Jetzt ist alles eingerichtet und installiert, aber die Wechselrichter-LED blinkt weiterhin nur 3x rot, und es wird noch keine Energie produziert.
  • Erst wenn der Wechselrichter neu startet, wird seine neue Firmware aktiv – vorher funktionieren weder Relaisbox noch Wechselrichter. So ein Neustart passiert entweder nach einer Nacht – oder man trennt kurz mal die DC-Stecker vom Solarmodul zum Wechselrichter. Einige Minuten später hört man ein Klicken in der Relais-Box, und der Wechselrichter produziert wieder Energie. Geduld und Fertig.

Falls es Schwierigkeiten mit dem Update gibt: die deutsche Hotline von DEYE scheint halbwegs gut erreichbar zu sein. Rufnummern hier:

Auch die 300 Watt Wechselrichter von DEYE benötigen nach aktuellen Informationen eine Relaisbox. Wenn du von uns einen SUN300 oder baugleiche BW300 bekommen haben solltest, kannst du die Relaisbox direkt von uns bekommen – oder über DEYE anfordern, siehe unten.

Update vom 4.8.2023

Die DGS schreibt in ihrem Newsletter:
Deye: Die angekündigte Problemlösung durch eine separate, nachrüstbare Box mit dem eingebauten fehlenden Relais wurde Ende Juli zertifiziert, die aktuellen Intertek-Zertifikate sind hier bzw. hier zu finden. Sie umfassen mit der Zertifizierung die 600, 800 und 1.000-Watt Modelle des Herstellers. Ein weiteres Zertifikat stammt vom TÜV Rheinland und bestätigt die Konformität.

Damit sollte die Nachrüstung der betroffenen Geräte rasch starten können und die Geräte können nach dem Zwischenschalten der Box dann voraussichtlich auch wieder in Betrieb genommen werden.

Für die Betreiber von Deye-Geräten gilt weiter: Das Steckersolargerät sollte abgeschaltet bleiben, die Betreiber müssen sich aktiv bei Deye melden und eine kostenlose Zusendung der Relaisbox anfordern, hier die Kontaktdaten.


Wir empfehlen, dass Betreiber die Bestellung rasch erledigen, damit die Nachrüstung schnell erfolgen kann. Jedoch sollte trotzdem die Nachrichtenlage hinsichtlich BNetzA und VDE trotzdem weiterverfolgt werden.“

Jede*r SUN600-G3 Wechselrichter-Betreiber*in sollte also schnell via service@deye.com.cn unter Angabe seiner Seriennummer (steht auf dem Karton, dem Gerät und auf unserer Rechnung) die Relaisbox anfordern. SoliSolar Hamburg kann das für die SUN600-Betreiber*innen leider nicht übernehmen.

Auf die E-Mail reagiert Deye am nächsten Tag aktuell mit Zusenden des Links http://na-device.deye.solar/ für ein auszufüllendes Formular und verspricht die Zusendung der Relais Box SUN-MI-RELAY-01 innerhalb von 5-6 Wochen. Als Wechselrichter musst du SUN300/600 ankreuzen.

Wer trotz der Aufforderung durch DEYE seinen Wechselrichter OHNE die Relais-Box weiter nutzt, sollte folgende beiden Punkte vorsorglich beachten:

  • Wenn der Schukostecker gezogen werden muss, dessen Kontakte nicht berühren, solange die PV-Module noch angeschlossen sind und Energie produzieren können (also tagsüber).
    Es empfiehlt sich daher, sattdessen, zunächst die Betteri-Kupplung zwischen Wechselrichter und Anschlusskabel zu lösen
    Bei Wieland-Stecker ist ein mechanischer Berührschutz gegeben.
  • Bei Arbeiten am Stromnetz im Haus die Elektrikofachkraft darauf hinweisen, falls der Wechselrichter defekt ist.

Gleichwohl: das fehlende Relais stellt die doppelte Absicherung des NA-Schutzes dar. Nur wenn der elektronische NA-Schutz defekt ist, erzeugt der Wechselrichter eine Spannung, wenn er keine Spannung vom Netz bekommt.

Update vom 2.8.2023

Die Relaisbox ist nun zertifiziert und kann von dir direkt über den Link abgerufen werden: siehe dazu Näheres unter https://www.heise.de/news/Deye-Wechselrichter-Externer-NA-Schutz-zertifiziert-9231530.html


Schon seit Februar 2023 ist offenbar einigen Nerds bekannt, dass manchen DEYE-Wechselrichtern abweichend vom Zertifikat ein für die doppelte Sicherheit vorgeschriebenes eingebautes Relais fehlt. Das betrifft möglicherweise nicht nur 400.000 Geräte in Deutschland sondern zig Millionen Wechselrichter weltweit.

Fachleute streiten sich über die Konsequenzen, und youtuber und die Medien haben jetzt einen tollen Skandal, DEYEgate. Wir schließen uns hier der Sichtweise der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie an, deren Newsletterbeitrag wir unten zitieren.

Der chinesische Hersteller hat über die Presse verlautbart, dass er allen kostenlos ein Nachrüstgerät liefern wird und zugleich die Garantiezeit von 10 auf 15 Jahren erhöht. Auch wenn er damit deutlich transparenter, ehrlicher und schneller als VW bei ihren Betrugsdieseln reagiert: Erst wenn diese Lösung zertifiziert worden ist, ist sie OK – und das kann noch einige Monate dauern. Betrug bleibt es aus unserer Sicht dennoch.

Ein formelles Betriebsverbot ist bisher nicht erlassen worden. Dies ist vermutlich Aufgabe der Landesbehörden und der Stromnetzbetreiber. Das Resultat wird also ein Fleickenteppich unterschiedlicher Zustände sein. Heise-Online, ein hochseriöser Technik-Verlag, schreibt jedoch: Auch in der jetzigen Form seien die Geräte sicher und es seien weltweit keine Vorkommnisse bekannt geworden. Daher ist die einzige aus unserer Sicht wirklich berechtigte Sorge, wie lange wird es dauern, bis jeder Betroffene weltweit eine zertifizierte Nachrüstung hat.

Aktuell überstürzen sich hier täglich neue Nachrichten. Während der Ferienzeit können wir diese Seite nur sporadisch aktualisieren und verweisen auf seriöse Quellen wie den DGS Newsletter oder von Heise-online.

Letzterer schreibt dazu: „Betroffene Nutzer aus Deutschland mit Deye-Wechselrichtern mit zwei MPPTs und 600, 700 oder 800 Watt Leistung sollen die externe Relais-Box SUN-MI-Relay-01 auf Anforderung an den technischen Support erhalten. Kunden erreichen ihn unter der E-Mail-Adresse support@deye.solar. Der Hersteller verspricht eine kostenlose Lieferung ohne bürokratischen Aufwand. Zudem erhöht der Hersteller die Standardgarantie von zehn auf fünfzehn Jahre ab Kaufdatum im gesamten europäischen Gebiet.

Und hier nun der Newsletter der DGS:

„In der vergangenen Woche hatte ich an dieser Stelle über die aktuelle Aufregung bei Steckersolar-Geräten berichtet, nachdem Youtuber herausgefunden hatten, dass bei Wechselrichtern der Firma Deye ein sicherheitsrelevantes Relais im Gerät fehlt. Dazu heute eine Zusammenfassung und ein Update mit weiteren aktuellen Informationen. Denn der Fall hat inzwischen große Dynamik entwickelt.

Zum einen sei gleich vorangestellt: Für Betreiber von Geräten mit Wechselrichtern dieses Herstellers Stand besteht aktuell keine akute Gefahr. Das genannte Relais dient der redundanten Sicherheit. Es ist als doppelte Sicherheit für den Fall vorgesehen, dass das Steckersolargerät aus der Steckdose gezogen wird und gleichzeitig die eingebaute elektronische Abschaltung der Spannung aufgrund eines Defektes nicht funktioniert. Für ein eingestecktes, aktuell arbeitendes Steckersolargerät besteht also in der Praxis dadurch kein Risiko. Auch die Fa. Deye betont in einer Meldung, dass ihr bis dato keine Probleme oder Gefährdungen durch das fehlende Relais bekannt sind. Das sollten wir erst einmal akzeptieren.

Deye gibt offensichtlich Vorsatz zu
Deye hat inzwischen mitgeteilt, dass das Relais in seinen Geräten absichtlich nicht verbaut wurde, weil damit die angestrebte Lebensdauer, für die eine langjährige Garantie übernommen wird, nicht erreichbar sei. Hintergrund ist die starke thermische Belastung des Bauteils in dem Gerät auf dem Balkon. Die Vermutung, dass das Problem nur bei fehlerhaft importierten Geräten auftritt, hat sich damit erledigt. Der Hersteller hat sich also tatsächlich das Zertifikat zur 4105 erschwindelt, indem zur Zertifizierung ein Gerät mit Relais abgegeben wurde, die Serienproduktion der verkauften Geräte dann aber ohne dieses Bauteil erfolgte.

Deye hat rasch eine technische Lösung verkündet und möchte eine Nachrüstung der betroffenen Geräte umsetzen, bei der ein zusätzliches kleines Gerät mit einem eingebauten Relais zusätzlich an den Wechselrichter angeschlossen wird. Das ist jedoch derzeit nur über die Presse bekannt, die deutschsprachige Homepage des Herstellers schweigt zu diesem Thema noch vollständig.

Und außerdem: Der VDE zweifelt an der Zulässigkeit dieser Lösung. Die nachvollziehbare Begründung: Ein zusätzliches Sicherheitsbauteil, das willkürlich vom Kunden ein- oder auch wieder ausgebaut werden könne, sei nicht normgerecht.

Klar ist auf jeden Fall: Ohne Relais haben die Geräte formal die Bedingungen der VDE AR 4105 nicht erfüllt. Auch wenn die Nachrüstung möglich sein sollte, wäre hier erst eine neue Zertifizierung abzuwarten, bevor die nachgerüsteten Geräte wieder betrieben werden dürfen.

Lösung schon am Markt – aber auch normgerecht? 
Spannend in diesem Zusammenhang: Die Lösung über ein externes Relais, das der VDE kritisiert, gibt es bereits von anderen Anbietern am Markt. Seit 2020 vertreibt enphase das Bauteil namens „Q-Relais“, das ein externes Relais enthält. Enphase gibt auf seinem Datenblatt die Konformität seiner Wechselrichter mit der VDE AR 4105 an, sofern das Q-Relais installiert wird. Der dazugehörige Konformitätsnachweis eines namhaften deutschen Prüfinstitutes liegt der DGS vor. Auch hier müssen noch Fragen beantwortet werden, vor allem hinsichtlich des Unterschiedes zur jetzt kritisierten Deye-Lösung.

BNetzA fordert Information an Kunden
Laut Medienbericht bei heise.de hat die Bundesnetzagentur in der vergangenen Woche den Hersteller Deye aufgefordert, seine Kunden über das fehlende Bauteil zu informieren. „Sofern Verbraucher Geräte betreiben, die kein bzw. ein ungültiges Zertifikat zur Einhaltung der VDE-AR-N 4105 haben, dürfen diese Geräte nicht am Verteilnetz betrieben werden“, so ein Sprecher der Behörde gegenüber heise.de. Prinzipiell ist diese Aussage natürlich klar und richtig. Ob die Behörde damit auch ein direktes Betriebsverbot für bestehende Geräte meint, ist dagegen nicht ohne weiteres daraus ableitbar.  

Auf der Website der Bundesnetzagentur war diese Information jedenfalls nicht zu finden. Und eine Anfrage der DGS-News hat die Pressestelle der BNetzA bis zum Redaktionsschluss nicht beantwortet.

Die deutschsprachige Website von Deye enthält (Stand 20.7.23, 15 Uhr) ebenfalls keinerlei Informationen zu diesem Punkt.

Weiterer Hersteller tauscht schon Geräte
Derweil hat ein anderer Anbieter schon begonnen, seine Geräte, bei denen das Relais laut eigener Aussage ebenfalls fehlt, mit einer Umtauschaktion begonnen: Der Anbieter Anker bietet allen Kunden mit einem 600 W-Wechselrichter den kostenlosen Tausch zu einem Neugerät an, das nach der erwarteten Normänderung auch später auf 800 W freigeschaltet werden kann. Die Anfrage der DGS, von welchem Hersteller diese Geräte stammen, wurde bis Redaktionsschluss von Anker ebenfalls nicht beantwortet.

Einige Hersteller: Wir sind sicher, andere schweigen
Weitere Hersteller und Anbieter haben sich inzwischen auch zu Wort gemeldet und klargestellt: Die von ihnen angebotenen Geräte enthalten das umstrittene Relais, entsprechen damit also auch allen Vorgaben. Darunter ist der Anbieter Yuma mit Hoymiles-Wechselrichter. Auch der Hersteller Estar hat die DGS direkt aktiv angeschrieben und über die Konformität seiner Geräte und das Vorhandensein der Relais in den Wechselrichtern informiert.

Andere Firmen, darunter auch große Steckersolar-Marken-Anbieter, schweigen sich auf ihren Homepages bisher aus. Es könnte sein, dass sie das Thema jedoch auch noch einholt. Denn es gibt Vermutungen, dass einige Hersteller auch Deye-Wechselrichter (mit Umlabelung) vertrieben haben.“